Montag, 30. September 2013

Holidays

Nach noch nicht mal einem Monat in Kambodscha bzw. 3 Wochen in Siem Reap, habe ich jetzt schon zum ersten Mal Ferien. Dumm nur, dass ich es erst einen Tag vorher erfahren habe. :)

Also wie werde ich meinen ersten Urlaub hier verbringen?
Zunächst werden wir umziehen. Wir gehen raus aus den kleinen Wohnungen und ziehen dafür gemeinsam in ein Haus. So werden wir endlich einen Gemeinschaftsraum haben. Wie wir die Sachen dorthin transportieren ist ja klar- mit dem Tuktuk!

Sonst ist noch nichts geplant, nur eines ist sicher: Nach den Ferien werde ich endlich eine eigene Klasse an der VDCA haben. Bisher habe ich ja vor allem beobachtet und assistiert. Außerdem werde ich vormittags in einer Schule von Children's Dream arbeiten und dort wahrscheinlich schon nach ein paar Tagen eigene Klassen bekommen. Es bleibt also spannend hier in Siem Reap :)

Samstag, 21. September 2013

Exotische Früchte, Curry und gebratene Zikaden

Hallo ihr Lieben!

Endlich ist es soweit: Ich kann Euch mitteilen, dass ich das erste Insekt - eine Zikade - gegessen habe :D War wirklich gar nicht mal so schlecht. Aber anders als ich gedacht habe, gibt es hier nicht an jeder Straßenecke Körbe voller frittierten Krabbeltierchen. In Kambodscha sind sie vielleicht doch nicht so populär wie in manchen anderen asiatischen Ländern.
Die Zikade war ein kleiner Snack bei einem Picknick der VDCA. Sonst war das Essen aber sehr harmlos :). Wir wurden zu einer Art Hühnchencurry mit Nudelsuppe und natürlich einer sehr wichtigen Zutat hier - dem Koreander - eingeladen. Zum Nachtisch gab es so was wie einen Kichererbsenkuchen und viele leckere Früchte. Da gibt es zum Beispiel Rambutans, die so ähnlich wie Litschis sind, meiner Meinung nach aber noch besser schmecken; oder die Mangosteen, deren Fruchtfleisch auch eine ähnliche Konsistenz hat. Also verhungern werde ich hier sicherlich nicht :).

Hier sieht man eine Auswahl der exotischen Früchte,
 die man hier fast an jeder Straßenecke kaufen kann.

Während wir diese Leckereien zu uns nahmen, saßen wir auf überdachten Bambusstegen, zwischen denen viele Hängematten gespannt waren.
Auf dem Hin- und Rückweg durften wir auch austesten, wie es ist, mit einem Tuktuk in der Regenzeit über Feldwege zu fahren: sehr holprig und nass, wie Ihr Euch wahrscheinlich denken könnt :).

Für eine kleine Strecke wurden wir Teil eines Schauspiels, das wir hier jeden Tag miterleben dürfen. Auf Motos wird hier alles mögliche transportiert: Wasserkanister, die Waren der kleinen Obst- und Essensstände und manchmal bis zu fünf Menschen.
Wir waren nur zu dritt - aber immerhin ;) Aber keine Sorge - es wäre viel zu unbequem, sich ab jetzt immer so fortzubewegen.

Das Picknick der VDCA war auf jeden Fall ein schönes Erlebnis und wir konnten auch die Mitarbeiter der VDCA kennen lernen, die in weiteren Projekten der VDCA arbeiten.

Montag, 16. September 2013

Einleben in Siem Reap

Seit mehreren Tagen sind wir nun in Siem Reap. Wir wohnen zumindest für diesen Monat in den Wohnungen unserer Vorgänger.
Siem Reap ist um einiges kleiner als Phnom Penh, dafür aber deutlich touristischer. In der Pubstreet tummeln sich nachts fast nur Touristen, obwohl jetzt noch nicht mal die Hochsaison ist. Deshalb gefallen mir die ländlicheren Gebiete um Siem Reap herum auch besonders gut.


Wir sind hier meistens mit dem Fahrrad unterwegs. Wenn wir zu der Schule der VDCA fahren, in der ich arbeite, fahren wir das letzte Stück über Feldwege, an kleinen Hütten vorbei. Wenn wir Pech haben, fängt es genau dann an zu regnen, wenn wir gerade auf dem Weg sind. Das ist uns zum Beispiel gestern passiert und wir mussten auf der Mitte der Strecke erst mal eine halbe Stunde warten, bis wir überhaupt wieder weiterfahren konnten. Die Feldwege bestanden dann teilweise nur noch aus Matsch und Wasserlachen. Ich habe irgendwo gelesen, dass man den Regen in Siem Reap sehr gut einplanen kann, da er immer zu einer bestimmten Zeit kommt. Das ist eindeutig Schwachsinn - er ist unberechenbar.

An einem anderen Tag hatten wir dieses Problem zwar nicht, dafür waren wir uns aber nicht mehr so sicher, wie genau man zu der Schule kommt und sind dann erst mal ein wenig in der Gegend herumgeirrt. Allgemein fällt es mir hier sehr schwer, mich zu orientieren, da sich viele Straßen sehr ähnlich sind. Aber irgendwie kommt man am Ende dann doch immer an und mittlerweile finde ich von der Schule auch ohne größere Umwege nach Hause :)

Aber nun zu meinem neuen Arbeitsplatz! Bisher habe ich dort vor allem beobachtet, mit den Lehrer und Schülern geredet und ab und zu mal ausgeholfen. Die machen bisher einen sehr netten Eindruck auf mich. Welche Klasse ich ab wann unterrichten werde, konnte die für mich zuständige Lehrerin mir allerdings nicht sagen. Doch wahrscheinlich ist es auch besser, mich nicht gleich auf Schüler loszulassen, die noch nicht so viel können, so lange ich noch nicht so gut Khmer spreche :)

Die Schule der VDCA hat immer nur nachmittags auf, da die Schüler vormittags in anderen Schulen Khmer lernen und dann nachmittags dort Englisch. Ich bin gerade immer bei einer Klasse von 5-6 und bei einer zweiten von 6-7 Uhr dabei. Drei Tage die Woche lernen wir außerdem von 3-4 Khmer.

Bisher ist mein Leben hier also noch sehr entspannt. In Zukunft möchte ich aber vormittags noch in einer anderen Schule arbeiten. Vielleicht kann ich auch eine AG starten oder einen neuen Deutschkurs gründen, dazu ist es jetzt aber noch zu früh. Ich muss erst noch weiter beobachten und mich richtig einleben.

Ich schreibe wieder, wenn es was Neues gibt :)

Montag, 9. September 2013

Erste Eindrücke von Phnom Penh

Vor drei Tagen sind wir in Phnom Penh angekommen. Wir wurden noch nicht vom Regen weggespült und es ist noch fast nichts Schlimmes passiert, doch dazu später mehr :)


Es war auf jeden Fall seltsam, in einem fremden anzukommen in dem Bewusstsein, dort ein Jahr lang zu leben. Mittlerweile haben wir Kambodscha schon etwas näher kennen gelernt, allerdings würde ich nicht sagen, dass wir schon richtig als Freiwillige angekommen sind. Erst morgen werden wir uns auf den Weg zu unserer zukünftigen Arbeitsstelle nach Siem Reap machen. Bis dahin haben wir hier ein drittes Vorbereitungsseminar und führen ein eher touristisch geprägtes Leben, das heißt wir machen Stadttouren, trinken Iced Coffee bei der kambodschanischen Version von Starbucks, werden von älteren Kambodschanern in Cyclos herumgefahren und gehen mittags und abends in relativ teuren Restaurants essen. Eigentlich sind wir ja in Kambodscha, um als Freiwillige in Schulen etc. zu arbeiten, dort auszuhelfen, eventuell neue Projekte zu starten, den interkulturellen Austausch zwischen Deutschland und Kambodscha zu fördern, unsere eigene Persönlichkeit weiter zu entwickeln, Erfahrungen zu sammeln, eine fremde Kultur kennen zu lernen und noch aus vielen anderen Gründen.



Aber seht uns nach, dass wir uns bisher noch sehr westlich verhalten, denn es ist kaum möglich, sich von einem Tag auf den anderen an eine andere Kultur anzupassen und alte Gewohnheiten vollkommen hinter sich zu lassen. Doch wir erweitern jeden Tag unser Hintergrundwissen über Kambodscha.

Die ersten Brocken Khmer haben wir schon gelernt und angewendet, wie zum Beispiel "Tlai pun maan?" (Wie viel kostet das?).

Wir gewöhnen uns langsam an, Geld mit beiden Händen zu überreichen, wenn wir etwas bezahlen und beobachten dabei, wie so eine geringfügige Anpassung schon Eindruck machen kann. Allgemein waren nahezu alle Kambodschaner, die wir bisher getroffen haben, sehr freundlich, wohingegen uns andere Touristen manchmal entfremdeten. Gerade in Phnom Penh sieht man, dass es einige Sextouristen gibt, wahrscheinlich aber noch lange nicht so viele wie in manchen anderen südostasiatischen Ländern.


Außer dieser Form von Tourismus sind noch viele andere Dinge sehr Gewöhnungsbedürftig. In Phnom Penh liegt zum Beispiel in vielen Stadtteilen einiges an Müll auf den Straßen und Mülltonnen sieht man dort nur selten.
 
Auf den Märkten werden die unterschiedlichsten Waren angeboten, von der Kokosnuss bis zu Räucherstäbchen. Manche waren wirken auf mich noch etwas abstoßend, aber es gibt dort und an Straßenständen auf jeden Fall auch viel leckeres zu entdecken.
 
An dem leckeren Essen dürfen sich die buddhistischen Mönche hier zumindest tagsüber nicht erfreuen. Dennoch wurden wir auch von ihnen sehr nett empfangen. Ein Mönch hat uns gesegnet und jetzt sind wir sehr gut vor allen kommenden Schwierigkeiten geschützt :) Leider wurde trotz allem Schutz bereits die erste Handtasche gestohlen. Als wir alle gemeinsam durch die Straßen schlenderten, wurde Svenja die Tasche inklusive Kamera, Handy, Bargeld und Kreditarte von einem Mann auf einem Mofa entrissen. Wir hatten uns wohl schon etwas zu sicher gefühlt, aber wir haben daraus gelernt.

Die Befürchtung, dass Teile Phnom Penhs nicht ganz sicher sein könnte, bestand auch am Samstag. Wir wurden darum gebeten, in der Nähe unseres Hotels zu bleiben, denn es sollte eine Demonstration der Opposition geben. Besonders am Rand der Stadt war das Polizeiaufgebot besonders hoch. Der Protest der Opposition war begründet durch Unregelmäßigkeiten bei den letzten Wahlen und den dadurch entstanden Streit wer nun die Regierung bilden darf.  Etwa 20.000 Menschen sollen an den Demonstrationen teilgenommen haben. Sie verliefen sehr friedlich. Ob es nun einen Regierungswechsel geben wird bleibt fraglich, aber eventuell kann man auf lange Sicht einen Wandel in der Politik beobachten.
 

Es ist spannend zu sehen, welche Entwicklungen Kambodscha gerade durch macht, nicht nur in Bezug auf die Politik. Auch am Stadtbild Phnom Penhs kann man dieses Phänomen beobachten. Die ersten Hochhäuser werden gebaut und viele alte Gebäude aus der Kolonialzeit werden zum Beispiel zu einem KFC umgebaut, wodurch ihre ursprünglichen Fassaden teilweise vollkommen verändert werden. Schade um die Gebäude, die ja auch Zeugnisse kambodschanischer Geschichte sind. Trotz solcher kleinen "Bausünden" gibt es immer noch viele sehenswerte historische, traditionelle, aber auch moderne Gebäude in Phnom Penh.

Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen, aber das reicht jetzt für meinen ersten richtigen Post aus Kambodscha :) Auf jeden Fall überwiegen die positiven Eindrücke und Erfahrungen.

Das nächste Mal schreibe ich aus Siem Reap :)




Die besten Fortbewegungsmittel der Welt: Tuktuks