Donnerstag, 31. Oktober 2013

Durch die Straßen Siem Reaps

Bisher habe ich vor allem Bilder von ländlicheren Gegenden Siem Reaps gepostet. Siem Reap besteht allerdings nicht nur aus holprigen Straßen mit einzelnen Häusern und Palmen auf beiden Seiten. Ich habe schon ein Mal erwähnt, dass die Stadt sehr vom Tourismus geprägt wird. Es gibt viele Hotels, moderne Einkaufszentren, Restaurants und Souvenirshops. In den Supermärkten bekommt man alle möglichen westlichen Produkte, wenn auch teilweise zu überhöhten Preisen. Auf den Straßen tummeln sich nicht nur die Tuk-Tuks, Fahrräder und Mofas, sondern auch immer mehr Autos.
Hier sind ein paar Fotos von der Stadt:


Tourismus pur: die Pubstreet mit vielen Bars und Restaurants
Kreisverkehr

Überfüllte Straßen im Zentrum
Unsere Stamm-Wäscherei

Nein, das ist kein Versehen - auch diese Gartenanlage gehört zu Siem Reap.




Der Siem Reap River
Eine Pagode

Das IKEA Siem Reaps (jedenfalls fast :))





Die Straße vor unserem Haus



Versteckt im Hintergrund: unser Haus


Dienstag, 22. Oktober 2013

Alltag unter Palmen

Die Ferien sind vorbei, der Alltag kehrt langsam ein. Mittlerweile arbeite ich nicht mehr nur Nachmittags - deswegen auch die lange Pause zwischen den Blogeinträgen.

Mein Tagesablauf sieht jetzt in etwa so aus:

6:30 aufstehen, zum Frühstück gibt’s Nescafé und Marmeladentoast (natürlich typisch kambodschanisch :), aber morgens kann ich  einfach keine Nudeln oder Reis essen)

7:25 mit dem Fahrrad ein paar Kilometer bis zur Schule von Children's Dream fahren

7:45 Ankunft: bis auf eine andere Lehrerin bin ich die einzige, die schon da ist

8:00 Unterrichtsbeginn: Ich unterrichte nacheinander zwei Klassen, die noch auf einem relativ niedrigen Niveau sind. Ein Khmer-Lehrer übersetzt manchmal das was ich auf Englisch erkläre.

10:00 Ich habe Mittagspause und fahre nach Hause. Auf dem Weg kaufe ich meistens mein Mittagessen an Ständen. Es gibt dann z.B. Fisch mit Reis oder Chicken mit Reis oder Fleisch mit Reis oder irgendwas mir bisher nicht bekanntes mit Reis :) Wenn ich dann zuhause gegessen habe erfahre ich, dass die anderen in einem Restaurant sitzen und schließe mich ihnen dann auch noch an um einen Fruitshake zu trinken :) Was macht man sonst noch so in seiner 4 ein halb bis 5 ein halb stündigen Mittagspause in Kambodscha? Man schläft und schaut sich eventuell nochmal das Khmer Alphabet und ein paar Vokabeln an :)

14:30 Montags, Mittwochs und Freitags müssen Lorenz und ich uns um diese Zeit auf den Weg zur Schule der VDCA machen, da wir um 15:00 eine Khmer-lesson haben. Sonst machen wir uns erst eine Stunde später auf den Weg bis zum anderen Ende der Stadt.

16:00 Zwischen 4 und 5 Uhr wird der Unterricht für die kommenden zwei Schulstunden vorbereitet, wenn es nicht schon zuhause geschehen ist. Dann bleibt normalerweise noch Zeit für einen Snack am Essensstand vor der Schule. Dort gibt es zum Beispiel die leckersten Krabbenchips überhaupt und frittierte Süßkartoffeln.

17:00 Es folgen zwei Unterrichtsstunden, bei denen ich Sopeap (die Lehrerin, die uns auch Khmer beibringt) unterstütze. Allerdings meinte Togh, ich würde noch meine eigene Klasse bekommen.

19:00 Zeit sich auf den Heimweg zu machen und eventuell das Abendbrot zu kaufen - meistens wieder Reis und irgendwas dazu, wenn wir nicht selber kochen oder in ein Restaurant gehen

Am Abend wird dann noch Unterricht vorbereitet, manchmal ein Film geschaut oder wir sitzen einfach ganz entspannt auf unserer Veranda.

Am Wochenende gehen wir nochmal um 14:30 zur Schule zu einer weiteren Khmer-lesson und danach bringe ich Sopeap ein wenig deutsch bei. Das genieße ich besonders, weil sie dann diejenige ist, die sich mit der Aussprache von einer anderen Sprache mit seltsamen Lauten abplagen muss und nicht ich :)

Nudelsuppe
Chicken mit Ingwer und Reis
Reis (was sonst) und irgendwas was so schmeckt wie Hühnchen :)
Extra für Euch habe ich nun auch mal mein Essen fotografiert :)

Fisch mit Krabbenchip und Reis


Da wurden wohl jemandem die Schüler vom Regen weggespült :) Aber im Ernst: Ich würde meine Kinder auch nicht unbedingt zur Schule schicken, wenn man all die Schlaglöcher in den Wegen nicht mehr sehen kann, weil sie vom Regen komplett überflutet sind.

Sopeap, unsere Khmer-Lehrerin und meine Mentorin


Zwei Schüler in der Bibliothek der VDCA

Unterricht an der VDCA



Montag, 7. Oktober 2013

Chum Ben

Meine Ferien sind schon fast vorüber. Wir waren sehr beschäftigt mit umziehen, Haus einrichten und eingeladen werden , zum Beispiel zu Chum Ben. Chum Ben ist der Grund für diese Ferien. Es ist ein Feiertag in Kambodscha, der sich über 15 Tage erstreckt. In dieser Zeit gehen viele Familien in die Pagoden, um Essen zu opfern und zu beten, um so die Sünden ihrer bereits verstorbenen Verwandten wieder gut zu machen und sie aus der Hölle zu holen.

Wir wurden von einer sehr netten Kambodschanerin (Phary), der Chefin von zwei anderen Freiwilligen, eingeladen mit ihnen mit zu kommen.

Um 4 Uhr morgens ging es los. Noch etwas schlaftrunken trafen wir uns bei Phary und wateten zu Fuß in der Dunkelheit zu der Pagode. Ich schreibe "wateten" weil einige Straßen hier so überschwemmt sind, dass einem das Wasser dort bis zu den Knien reicht.


In diesem Tempel zündeten wir die Räucherstäbchen an
Hier ist es Tradition, dass man an Chum Ben drei Mal um eine Pagode herumläuft, dabei mit Reisbällchen und Früchten wirft und dabei "soteh sotah rapuchena" sagt. Das klingt natürlich sehr komisch, aber tatsächlich hat jeder einen Teller mit Essen, das er dann Stück für Stück in hohem Bogen nach außen wirft. Dabei passiert es auch mal, dass man aus Versehen jemanden mit den Reisbällchen abwirft. :)

Das geworfene Essen ist für die verstorbenen Verwandten.

Während dieser ganzen Zeremonie hält jeder ein Bündel Räucherstäbchen. Da es sonst noch sehr dunkel ist, bekommt alles durch diese kleinen Lichter einen besonderen Zauber.
 
 
Nachdem wir unser Essen los waren beteten wir neben vielen weiß gekleideten Nonnen und orange gekleideten Mönchen in einer anderen Pagode. Dadurch war auch schon der erste Teil beendet und wir machten in einem kleinen Khmer-Restaurant eine Kaffepause. Bevor wir zum zweiten Mal zum Tempel gingen bereiten wir unsere Opfer vor und unser Picknick für den Nachmittag.



Auch bei dem zweiten Mal in der Pagode wurden wir Stück für Stück unser Essen los. Doch diesmal übergaben wir einige Früchte direkt an Mönche und verteilten Reis auf Töpfe, die in einer langen Reihe standen.




Dieses einmaligen Erlebnisse wurden mit einem Khmer-Picknick abgerundet.


 

Für mich war dieser Tag etwas ganz Besonderes, da wir die Traditionen und Kultur Kambodschas hautnah miterleben durften und wir dadurch jetzt noch eine engere Bindung zu Kambodscha haben.

 
Durch die Fluten kämpfen auf dem Weg zur Pagode


Khmer-Gräber